In der Welt der Kunst ist FEROSE die Verkörperung von Hingabe, Fachwissen und reinen Emotionen. Die talentierte Künstlerin entführt uns in ihre Welt der Eisenskulpturen, die intuitiv aus geschmolzenem Eisen geformt werden. Ihre bis zu 2,5 Meter hohen Kunstwerke, deren Herstellung Jahre in Anspruch nimmt, sind nicht nur das Ergebnis ihrer Fantasie. Sie sind lebendige Wesen, jedes mit seinem eigenen Geist und seiner eigenen Geschichte.
Im Gegensatz zur konventionellen künstlerischen Arbeitsweise, bei der ein Künstler normalerweise ein Werk vollendet, bevor er sich dem nächsten zuwendet, hat FEROSE einen anderen Rhythmus gewählt. “Früher habe ich immer erst eine Skulptur fertig geschweisst, bevor ich mit der nächsten angefangen habe”, sagt sie. Heute schenkt sie zahlreichen Werken gleichzeitig ihre Aufmerksamkeit.
Für ein bestimmtes Kunstwerk benötigte sie zwei Jahre, um eine 2,5 Meter hohe Skulptur für den Aussenbereich zu schaffen. Diese Hingabe erfordert eine gewisse Routine und bestimmt sie. Es gab Phasen, in denen sie sich nur eine kurze Auszeit gönnte und von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang schweisste, bevor sie sich nach einem einzigen Spaziergang wieder an die Arbeit machte.
Woran erkennt sie, wann eine Skulptur fertig ist? “Die Antworten ergeben sich im Prozess zwischen der Eisenskulptur und mir”, beschreibt sie vorsichtig. Mit Logik oder konkreter Planung hat das nichts zu tun. Für FEROSE ist die Intuition entscheidend.
Auf die Frage, was sie zu ihren Kreationen antreibt, antwortet sie: “Die Eisenskulpturen wollen gemacht werden, als kämen sie aus der Zukunft.” Dieses Gefühl passt zu ihrem Verständnis von Kunst und der damit einhergehenden Arbeitstechnik. Sie beinhaltet das Schweissen bis zur Fertigstellung der Skulptur und der Gewissheit, dass die Skulptur steht.
Die Besonderheit der Arbeit von FEROSE lässt sich in ihrer Philosophie zusammenfassen: “In der Malerei geht es mehr um die Seele, in der Bildhauerei mehr um den Körper.” Während viele Künstler mit weichen Materialien arbeiten und deren Wesen durch direkten Kontakt erspüren, bieten FEROSES Werkzeuge eine einzigartige Herausforderung und Distanz. Mit einer dünnen Eisenstange in der einen und einer offenen Flamme in der anderen Hand arbeitet sie sanft und präzise. Das Ergebnis sind zeitlose Eisenskulpturen, die Tropfen für Tropfen entstehen und den Betrachter in einen meditativen Zustand versetzen.
Die Schönheit ihres Prozesses fasziniert, wenn sie Eisenstäbe erhitzt, formt und in Position schweisst. Die offene Flamme schmilzt das feste Eisen zu einer Flüssigkeit, die sie formt, aufbaut und abkühlt.
Ihre Werke sind in verschiedenen Galerien und Ausstellungen in der Schweiz und in Deutschland zu sehen. Darüber hinaus befinden sich mehrere ihrer exquisiten Skulpturen in den Händen von Privatsammlern und Kunstliebhabern, was sie zu einem lebendigen Gegenüber in Häusern und Institutionen macht.
Für ein möglichst intensives Erlebnis wiederum ist ein Besuch in ihrem Atelier empfehlenswert. Die Besucher können ihre Kunstwerke und den heiligen Raum besichtigen, in dem das rohe Eisen in ewige Kunst verwandelt wird. Die Kunst von FEROSE ist mehr als nur ein visuelles Erlebnis; es ist eine Reise ins Herz der Kreativität.
Aus der Einführung in die Ausstellung des Kunstvereins Radolfzell, Villa Bosch 2020
Geschweisst und Gedruckt
Dr. Andreas Gabelmann, Kunsthistoriker, Radolfzell
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Stark und massiv, fragil und transparent, filigran und wuchtig: So begegnen uns die Eisenplastiken von FEROSE. Freistehende Skulpturen und reliefhafte Wandarbeiten, von der Künstlerin auch „Hüllen“ und „Fragmente“ genannt, prägen ihr bildhauerisches Schaffen. Die ebenso archaische wie anmutige Form gewinnen die Werke durch geschweißtes Eisen. In einem konzentrierten, oft über mehrere Monate andauernden Arbeitsprozess fügt FEROSE eine Vielzahl einzelner Stäbe aneinander, die im unterschiedlich dichten Verbund ein eindrucksvolles Spektrum verschiedenster Oberflächenstrukturen und Materialtexturen entstehen lassen. „ Die offene Flamme macht das Eisen flüssig, es wird Tropfen für Tropfen verbunden, strukturiert. Es kühlt ab, wird fest. Die Hitze hinterlässt ihre Spur“, erklärt FEROSE dieses zeit- und arbeitsaufwendige Verfahren.
Die teils überlebensgroßen Werke entfalten ihre außerordentliche Wirkung im Wechselspiel zwischen konstruktivem Aufbau und organisch gewachsener Anmutung. „Die Formen wachsen – verdichten sich. Das an sich kraftvolle Eisen wird sensibel – lebendig.“ , beschreibt die Künstlerin diesen Ausdruck. Die herbe Eigensprache des Materials, die spezifischen Bedingungen des Werkstoffes Eisen gelangen unmittelbar zur Geltung und prägen ganz wesentlich die besondere Aura der Arbeiten. Lebhafte Oberflächenqualitäten zwischen rau und porös, glatt und glänzend, durchbrochen und schroff, netzartig gespannt oder wandartig geschlossen, bestimmen den starken Reiz von FEROSEs Plastiken. Wie brüchige Haut, eine schwingende Membran, ein offenporiges Gewebe umschließen die Flächen und linearen Gebilde definierte Räume.
Ein vielschichtiges Wechselspiel zwischen Außen und Innen, Hülle und Inhalt, Umfassen und Verbergen, Schützen und Offenlegen, Volumen und Umraum, dehnt sich dem Betrachter entgegen. Manche Arbeiten wirken wie urtümliche Behausungen, erinnern an zeltartige Unterstände, Kuppeln oder Hütten. Andere wecken Assoziationen an rudimentäre Gefäße oder textile Stofflichkeiten, wieder andere vermitteln den Charakter von Fragmenten oder Fundstücken, auf deren wie verwittert wirkenden Oberflächen gezielte Rostprozesse patinaartige Texturen hervorgebracht haben. Immer spannt FEROSE dabei den Bogen zwischen einer fragilen Durchlässigkeit und einer hermetischen Geschlossenheit der Formen und Flächen.Vor allem in den zweidimensional konzipierten Wandobjekten erfahren die reliefartigen Oberflächen mit ihren feinen Nuancen der Farbtöne und den sichtbaren Bearbeitungsspuren bisweilen einen geradezu malerisch oder graphisch anmutenden Ausdruck. Ebenso rufen die Wandtafeln Assoziationen an naturhafte Strukturen wie Erosionen, Baumrinden, Pflanzenfasern oder Wellenbewegungen wach.
Auch scheinen die Plastiken eine innere Kraft zu besitzen, die nach außen drängt und die strengen Formgebilde zum Pulsieren und Atmen bringt, deren Energie die teils dünnwandigen, teils netzartigen Ummantelungen durchdringen und gleichermaßen sinnlich wie emotional auf den Betrachter einwirken. Durch FEROSEs virtuosen Umgang mit der Technik der Eisenbildhauerei wird die Schwere des harten Materials aufgehoben und wandelt sich zu feingliedrigen, bisweilen luftig wirkenden Strukturen, die wie zarte Gewebe sanft ein- und ausschwingen. In gitterartigen Wandskulpturen unternimmt FEROSE eine dynamische Durchdringung von Linie und Raum. Nicht selten erfahren die Werke, vor allem im Kontext von Natur und Landschaft, eine überraschende Leichtigkeit, erscheinen geradezu grazil und elegant, behaupten sich dann auch wieder machtvoll und monumental im Raum.
Stelenartig emporragend oder breitgelagert ausgreifend, an der Wand hängend oder am Boden liegend, suchen die stets ohne Sockel konzipierten Arbeiten den unmittelbaren Bezug zum Umraum und binden den Betrachter auf eindringliche Weise in ihre elementare Aussage und Wirkung ein.
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Aus der Vernissagerede von Dr. Albert Kümmel-Schnur im Klostermuseum Bad Schussenried
"Das Schwer-Düstere des Materials wird aufgehoben in der Leichtigkeit der Körper, die wie Netz oder gar Form gewordene Schattenrisse, Spuren von Lichtbewegungen auf einem Waldweg, erscheinen."
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Aus der Vernissagerede der Ausstellung Sigriswil
von der Kunsthistorikerin/Kunstvermittlerin Simone Flüeler
"Doch Eisen ist nicht nur ein hartes und starkes Material und der verlängerte Arm des Zorns und der Macht, Eisen ist auch das Material, was das Innerste der Welt zusammenhält. Denn Eisen ist zusammen mit Nickel wahrscheinlich der Hauptbestandteil des Erdkerns. Vermutlich angetrieben von thermischen Kräften erzeugen Konvektionsströmungen von flüssigem Eisen im äusseren Kern das Erdmagnetfeld. Ausserdem ist Eisen für Lebewesen ein lebensnotwendiges Spurenelement. Eisen bedeutet also zugleich Leben und Tod. Diese Widersprüchlichkeit ist ein zentrales Element der Kunstwerke.
Die eigentlich starren Eisenplastiken scheinen sich der Natur einzuverleiben, denn die Natur ist ein wichtiger Bestandteil der Werke, davon zeugt der stetige und langsame Rostprozess auf deren Oberfläche. Die scheinbar starren Plastiken sind also eigentlich in ständiger Transformation.Doch nicht nur die äussere Schicht, der Rost, verleiht etwas Organisches, die Werke von FEROSE besitzen eine innere Kraft. Die scheinbar fragmentarischen Plastiken, die sich erst vervollständigen innerhalb der Natur- und Berglandschaft, scheinen sich nach der Sonne zu strecken, sie drehen und winden sich, als ob sie die sanften Windhauche spüren."
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"FEROSE Eisenplastikerin" Artikel von Gudrun Hofrichter in der Septemberausgabe 2013 der Zeitschrift Die Drei